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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Edward Elgar

Complete Songs For Voice and Piano Vol. I

Amanda Roocroft, Konrad Jarnot, Reinhild Mees

Channel Classics/harmonia mundi CCS SA 27507
(64 Min., 9/2007) 1 CD

Nach Szymanowski, Schreker und Respighi nun die Lieder von Edward Elgar – die niederländische Liedbegleiterin Reinhild Mees hat für Channel Classics ein neues ungewöhnliches Liedprojekt gestartet. Dass es von Elgar nicht nur die berühmten "Sea Pictures" gibt, weiß man schon nach der ersten Folge, die jetzt vorliegt; und man weiß auch, dass man die "Sea Pictures" nicht nur als Frau und mit Orchester singen kann, sondern auch als Mann mit Begleitung des Klaviers. Konrad Jarnot, der hier in die Fußstapfen von Janet Baker (sie produzierte einst die berühmte EMI-Einspielung unter Barbirolli) tritt, ist für solche Grenzgänge schon öfters gut gewesen – er spielte auch schon Ravels "Shéhérazade", Strauss’ "Vier letzte Lieder" und Wagners "Wesendonck-Lieder" ein. Den genannten vorausgegangenen Produktionen konnte man einiges abgewinnen, denn die Männerstimmlage beleuchtete die altvertrauten Gesänge jeweils ganz neu. Im Falle der "Sea Pictures" ist dies sicher ganz ähnlich – aber die orchestralen Farben und das weiche Mezzo-Timbre, dies muss der Rezensent gestehen, fehlen doch sehr. Konrad Jarnots Kunst vermag man in seiner anderen, von Belegaufnahmen unbelasteten Liedergruppe auf dieser CD besser zu würdigen: Da ist dieser unverwechselbare virile Zugriff, der auch vor dem Forcieren nicht unbedingt Halt macht – pure Freude am Singen bei gleichzeitig hoher sprachlicher Kompetenz, unermüdlichem Ausdruckswillen und intelligentem Gestaltungsansatz; kurzum, Konrad Jarnot einmal wieder at his best.
Die andere Hälfte des Programms bestreitet die Sopranistin Amanda Roocroft, Native Speaker wie Jarnot und ähnlich engagiert in Sachen Expressivität, was bei ihr in hoher Lage ein ausgeprägtes Vibrato mit sich bringt; das verunklart ein wenig die sprachliche Prägnanz – ohnehin konzentriert sie sich im Ernstfall dramatischerer Passagen ohnehin gern auf das Füllen großer Bögen mit Intensität, dabei das eine oder andere textliche Detail vernachlässigend. Doch trotz der einen oder anderen Einschränkung: Für eine umfassende Dokumentation des völlig unbekannten Elgar-Liedschaffens ist dies ein echt gelungener Anfang.

Michael Wersin, 29.03.2008


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