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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Johann Sebastian Bach

Brandenburgische Konzerte

Academy of Ancient Music, Richard Egarr

harmonia mundi HMU 807461.62
(97 Min., 5/2008) 2 CDs, SACD

Sehr persönlich und bescheiden präsentiert Richard Egarr seine Einspielung von Bachs "Brandenburgischen": Wenn sie in der Internet-Suchmaschine auch als "464. Treffer" erscheine, so meint er, möge sie Bach im "Online-Himmel" dennoch ein "kleines digitales Lächeln entlocken". Egarr bedankt sich bei den bewährten Kräften seines Ensembles, die z. T. bereits mehrere Einspielungen und zahlreiche Aufführungen dieser Stücke bestritten haben und reiht seine eigene Version ein in eine Aufnahmegeschichte der Stücke, die bis zu Cortot (1932) und Casals (1950) zurückreicht. Und dennoch muss er sich der Frage stellen, was sein Zugang Neues bringt im Vergleich zur mittlerweile doch recht beachtlichen Zahl guter Einspielungen auf historischen Instrumenten. Insgesamt ist die klangliche Brillanz zu nennen, resultierend nicht nur aus der großartigen Qualität der einzelnen Interpreten, sondern auch aus der von Egarr gewählten Aufstellung des Ensembles sowie der Fähigkeit der Tontechniker, diese Aufstellung für ein hervorragendes Klangbild zu nutzen. Egarr besetzt die Konzerte übrigens rein solistisch; das ist nicht so neu, wie der Rückentext der Box suggeriert (schon vor 15 Jahren reiste etwa Joshua Rifkin mit einer solchen Besetzung der "Brandenburgischen" durch die Lande), aber sehr reizvoll ist es allemal.
Egarr liebt die großen Klangflächen – man höre etwa die Kopfsätze des ersten oder des fünften Konzerts –, ohne dabei die Details und die Plastizität des akustischen Erscheinungsbildes aus den Augen zu verlieren: so lässt er beispielsweise im Ersten, dem "Jagdkonzert", die Naturhörner nach Herzenslust rüsseln. Der schmerzvolle zweite Satz desselben hingegen scheint hinsichtlich seiner dramatischen Möglichkeiten nicht bis ins Letzte ausgespielt. Im Eingangssatz des Zweiten irritieren merkwürdig holprige Stockungen vor den Kadenzen – wozu soll das gut sein? Klanglich sehr homogen, artikulatorisch sehr elegant die Streicher im Dritten, allerdings nicht immer völlig intonationsrein. Interessant das sehr rasche Tempo im Schlusssatz des Vierten, jener spannenden Verschränkung von Fuge und Concerto-Satz, die so vielleicht ein wenig atemlos daherkommt. Als Cembalovirtuose hinterlässt Egarr im Fünften einen weit besseren Eindruck als bei seiner etwas strohigen Einspielung der Cembalokonzerte Bachs ... Kurzum: Diese Einspielung wird die Aufnahmegeschichte der "Brandenburgischen" nicht revolutionieren, aber sie ist durchaus hörenswert und kann mit den guten Vorgänger-Einspielungen streckenweise durchaus mithalten.

Michael Wersin, 02.05.2009


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