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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johann Sebastian Bach

h-Moll-Messe

La Petite Bande, Sigiswald Kuijken

Challenge Classics/SunnyMoon CC72316
(101 Min., 3/2008) 2 CDs

Bachs h-Moll-Messe ist ein Kosmos, der in seiner ganzen Weite gar nicht leicht zu überschauen ist – man stößt auch nach sehr langer Beschäftigung mit diesem Werk immer wieder auf faszinierende Details, die sich einem zuvor noch nicht erschlossen hatten. Das ist kein Wunder: Schließlich beinhaltet Bachs Opus ultimum auch die geballten Erfahrungen eines äußerst erfüllten Komponistenlebens. Bach setzte das Werk fast ausschließlich aus bereits bestehenden Stücken eigener Faktur zusammen, die er freilich tiefgreifend umarbeitete; da dies ohne jeden äußeren Druck geschah (es gab keinen zu avisierenden Aufführungsanlass), muss man davon ausgehen, dass er bewusst das Beste aus seinem kirchenmusikalischen Lebenswerk hervorholte, um es in optimierter Form exemplarisch in Gestalt einer lateinischen Messe der Nachwelt zu erhalten.
Je mehr man in die Tiefendimension dieses Werkes Einblick gewinnt, desto größer wird der Respekt – was die Interpretation nicht unbedingt einfacher macht. Sigiswald Kuijken kennt die h-Moll-Messe zweifellos bis in ihre letzten Winkel. Er schöpft aus dieser intimen Vertrautheit als Dirigent und erster Geiger für seine Neueinspielung indes eine Ruhe und Sicherheit, die man nur als überwältigend bezeichnen kann. So sehr aus einem Guss glückte schon lange keine Einspielung dieser Musik mehr – und dies bei einer solistischen Besetzung sämtlicher Partien! Hohe Anforderungen wurden da an sämtliche Mitwirkenden gestellt, und sie wurden ihnen weitgehend aufs Vollkommenste gerecht. Schon die große Fuge des ersten Kyrie fließt mit geradezu elysischer Abgeklärtheit dahin, nirgends überartikuliert und überakzentuiert und doch völlig transparent. Die pure Schönheit des perfekt ausbalancierten Vokalsatzes kumuliert dann später noch einmal im unbeschreiblich brillant und doch gleichzeitig so unprätentiös dargebotenen Sanctus. Könnten die hier musikalisch abgebildeten drei mal drei Hierarchien der Engel schöner singen als dieses Ensemble mit der großartigen, schier unermüdlich lockeren und federleichten Gerlinde Sämann an der Spitze? Eine Einspielung, die Geschichte machen wird.

Michael Wersin, 13.06.2009


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