Naxos 8.110907
(74 Min., 1927, 1928, 1929, 9/1930, 2/1948) 1 CD
Erich Kleiber war ein Dirigent, der vor allem mit großen Entwicklungsformen gut umgehen konnte. Die "Karneval"-Ouvertüre von Dvořák - in ihrer spannenden dreiteiligen Disposition alles andere als ein Potpourri-Stück - gelingt ihm großartig und mitreißend. Sie ist ein herrlicher Einstieg in diese Sammlung historischer Kleiber-Aufnahmen, doch leider wird man mit der "Moldau" etwas enttäuscht: Hier stimmt die Dramaturgie überhaupt nicht. Kleiber "klebt" die Teile aneinander und entwickelt nichts; das gesangliche Hauptthema, dem ja die Rolle eines Refrains zukommt, erzählt wenig, die "Stromschnellen" brechen laut, aber ohne große Notwendigkeit in das Geschehen ein.
Diesen Effekt könnte man noch als Überraschungskonzept verstehen, wenn danach nicht der pompöse Schluss sehr gehetzt wirkte. Er scheint organisch wenig mit dem voran Gegangenen zu tun zu haben. In dieser frühen Smetana-Aufnahme trübt zudem ein rhythmisch mitlaufendes Rauschen den Genuss.
Hauptwerk der CD ist Dvořáks Neunte, deren zweiter Satz mir besonders gefällt: Kaum einem Dirigenten gelingt es, das berühmte Englischhorn-Thema in so feinen Übergängen so schlüssig ins Sakrale zu wenden, die verschiedenen Perspektiven dieses Satzes zwischen Naturreligion und Volkslied hin- und herchangieren zu lassen. Ein wenig Bruckner ist da zwischen den Noten zu spüren - und das schlüssiger und hypnotischer als bei Bruckner selbst.
Oliver Buslau, 27.04.2000
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