Koch Classics 3-6443-2
(56 Min., 9/1996) 1 CD
Einen guten Musiker zur Stelle zu haben ist wunderbar. Wie großartig muß das Ganze aber erst sein, wenn man ihn verdoppelt? Diese Rechnung, zum Glück nur im Aufnahmestudio realisierbar, geht selten auf. Egal, ob Glenn Gould mit sich selbst vierhändig Klavier spielt oder Plácido Domingo mit Plácido Domingo zum Duett antritt, der künstlerische Ertrag solch publicityträchtiger Spielereien ist in der Regel gering.
Nun ließ sich auch Isabelle van Keulen darauf ein. Die holländische Geigerin, die in den letzten Jahren mehr und mehr die Bratsche für sich entdeckt hat, spielt in ihrer Aufnahme von Mozarts Sinfonia Concertante KV 364 und seinem Concertone KV 190 beide Soloinstrumente. Mozarts Instrumentalkonzerte sind, trotz Mitwirkung des Orchesters, ihrer Faktur nach Kammermusik. Und die lebt nun einmal vom regen Gedankenaustausch individueller Musikerpersönlichkeiten. Genau daran jedoch krankt diese Aufnahme: Isabelle van Keulen, mit sich selbst ein einsames Zwiegespräch führend, fehlt der Widerpart, an dem sie sich reiben und auf den sie reagieren könnte. Da ein Dirigent fehlt, kommt auch vom Prager Kammerorchester kein inspirierender Einspruch gegen das autistische Spiel der Solistin. In monotoner Eintracht werden die musikalischen Gedanken von ihr abgehandelt, niemals im Dialog gegeneinander gestellt. Die emotionale Tiefe, die sich hinter den Noten verbirgt, kann man in dieser Einspielung nur erahnen.
Peter Blaha, 30.06.1997
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