Was den Amerikanern der Blues ist, könnten den Deutschen tradierte Volkslieder wie „Der Winter ist vergangen“, „Nun will der Lenz uns grüßen“ oder „Es zieht eine dunkle Wolk‘ herein“ sein. Sie sind es aber nicht, und so fallen alle Jazzmusiker auf, die Stücke aus diesem Schatz bearbeiten. Der Gitarrist Andreas Böhmer, der Kontrabassist Lars Födisch und der Schlagzeuger Fabian Hönes haben es gewagt – und gewonnen. Elf Lieder haben sie ausgewählt, mit Jazzhintergrund arrangiert und an drei Tagen eingespielt. Die drei nehmen die Themen einfach als das, was sie sind: schöne, singbare, im Gedächtnis haftende Melodien. Diesen unterlegen sie unauffällig Rock- oder Latin-Rhythmen, formen sie um: Das alles ist meilenweit von volkstümlichem Getue entfernt und wirkt völlig ungekünstelt und selbstverständlich. Mal scheinen sie freudig zu jauchzen, mal unterlegt ein Ostinato drückende Enge, mal öffnet ein Solo einen weiten Raum, mal scheinen die Töne einfach vor sich hin zu tänzeln: Das Trio hatte hörbar seinen Spaß am Umgang mit dem Material, zumal die Arrangements keinen in ein enges Korsett spannen. Gerade dieses unbefangene Herangehen macht den Reiz der Einspielung aus.
Werner Stiefele, 23.08.2014
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