Sony SK 89488
(58 Min., 9/2000, 10/2000) 1 CD
Als Mozart 1778 in Mannheim weilte, teilte er seinem Vater brieflich mit, er schreibe "an einem concert für clavier und violin" - ein Werk, von dem nur 120 Takte erhalten sind und dessen Rest verschollen blieb. Zumindest, bis der Musikwissenschaftler Philip Wilby eine interessante These aufstellte: Seiner Meinung nach ist die Essenz des Werkes nämlich in die bekannte Violinsonate (D-Dur KV 306) eingegangen - eine Komposition, die trotz kammermusikalischer Besetzung überraschender Weise sehr virtuos-konzertant daherkommt. Wilby rekonstruierte auf Basis dieser Erkenntnis das verschollene Konzert.
Hier ist nicht der Platz, um Wilbys These zu diskutieren. Doch eins ist sicher: Das Stück ist durchaus ein Gewinn fürs Repertoire. Innerhalb Mozarts Konzertschaffen befindet sich das Werk chronologisch bei den frühen Klavierkonzerten, zeigt sich in seiner pompösen und gleichzeitig durchgestalteten dialogischen Struktur als überraschend reif - gewissermaßen als Vorstufe zur Sinfonia Concertante für Violine und Viola, die ein Jahr später entstand. Eschenbach, Midori und das NDR-Orchester zeigen sich als ideenreiche Präsentanten des Konzerts, dafür fällt die Interpretation der Sinfonia Concertante etwas weniger originell aus.
Oliver Buslau, 13.09.2001
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Die Klavierkonzerte Nr. 11, 12 und 13 waren Mozarts erste Konzerte, die er nach seinem Umzug von Salzburg nach Wien komponierte. In einem Brief an seinen Vater Leopold beschrieb er sie als „ein glückliches Mittel zwischen zu leicht und zu schwer; sehr brillant, angenehm für das Ohr und natürlich, ohne fade zu sein“. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Mozart bereits von seinem dominanten Vater emanzipiert. Sein Ziel war es, mit diesen Stücken das Wiener Publikum zu erobern. Tatsächlich […] mehr