hänssler CLASSIC/Naxos 93.079
(58 Min.) 1 CD
Unter "Jägern und Sammlern" kursieren die beiden Aufnahmen seit Jahrzehnten. Mit Hänssler nimmt sich ihrer endlich auch eine "richtige Firma" an.
Man hört den Aufnahmen aus den Jahren 1952 und 1956 ihr Alter an - und man vergisst es nach kürzester Zeit, weil man mit einer Form des Musizierens konfrontiert wird, dem die Zeit nichts anhaben konnte. Clara Haskil war alles andere als eine “Tastenlöwin”. Aber sie gehörte zu jenen Musikern, die einen Lauf über die halbe Klaviatur zu Musik verwandeln konnten. Bei modernen Pyrotechnikern bleibt da meist nur eine messerscharf gestochene, sinnleere Etüde zurück. Clara Haskils Ton spricht, singt, teilt mit; ihr Duktus schwingt, atmet; Musik nimmt unter ihren Händen Gestalt an. Natürlich sind es die langsamen Sätze, die sie mit ihrer Sensualität auszuhorchen und auszubreiten vermag. Da bleibt kein Raum für “Mache”.
In den Ecksätzen wiederum scheint die augenscheinliche Zerbrechlichkeit ins Gegenteil verkehrt. Clara Haskil scheint Energieschleusen öffnen zu können, die die Musik mitreißend wirken lässt. Dabei bleibt sie aushörbar bis in den letzten Winkel.
Die Rezension hätte allerdings genau so gut mit dem Dirigenten Schuricht beginnen können. In den Grundzügen stimmen Haskil und Schuricht in einem Maße überein, dass auch der Ausdruck “Kon”-zertieren seine Bedeutung (zurück) erhält.
Wolfgang Wendel, 01.09.2007
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