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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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The Roc

Daniel Herskedal

Edition/Membran EDN1084
(49 Min., 6/2016)

Das Trio um den norwegischen Tubisten und Basstrompeter Daniel Herskedal befindet sich weiterhin auf der langsamen Zugfahrt Richtung Osten, die es mit seinem originellen Album „Slow Eastbound Train“ 2015 begonnen hat. Anstelle eines 15-köpfigen Kammerorchesters sind diesmal zwei Streicher, Bergmund Waal Skaslien an der Viola und Svante Henryson am Cello, ins Abteil zugestiegen, das sich Herskedal, Pianist Eyolf Dale und Perkussionist Helge Andreas Norbakken teilen.
Die Reise beginnt unverkennbar in Skandinavien, wo im Eröffnungsstück „Seeds Of Language“ archaische Volkstänze mit krummen Metren am Zugfenster vorbeiziehen, und endet dort auch wieder mit dem westlich-einfachen „All That Has Happened Happened As Fate Willed“. Dazwischen aber begibt sich das Ensemble – wie sein Bandleader in den vergangenen Jahren – auf Selbsterfahrungstrips nach Syrien, dem Libanon oder Palästina.
Orientalisch melismierende Melodien dringen aus Herskedals Basstrompete, die er mit unterdrückten Schmerzensseufzern so jazzunorthodox tränenverschliert spielt wie die norwegischen Trompetenkollegen Nils Petter Molvaer oder Arve Henriksen. Die Wüste wird mit viel Hall besungen („Eternal Sunshine Creates A Desert“), Muezzine rufen ein dämonisches Cello zum Gebet in der „Hijaz Train Station“, Herskedals Blech schmachtet die Streicher an wie ein kampfesmüder Tuareg-Krieger („The Afrit“), und gemeinsam wagt man auch einen schwankenden Kamelritt mit schlurfender Percussion, still juchzender Viola und einem Slideguitar-Cello.
Das alles geschieht mit dunkler Präzision und ohne irgendwelche billigen Taschenspielertricks. Dass Herskedal ein fantastischer Tuba-Spieler ist, wird dem Hörer nicht marktschreierisch aufgedrängt, sondern unterbewusst basstief vermittelt. Der 34-jährige Norweger ist weiterhin der elegant summende Herold einer neuen Vermischung zwischen europäischer Folklore, zeitgenössischer Klassik, unaufgeregtem Jazz und der arabischen Musik.

Josef Engels, 18.03.2017


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