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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Salomone Rossi

The Songs Of Solomon

Profeti della Quinta

Panclassics/Note 1 PC10343
(58 Min., 10/2008)

Das ist wirklich einmal etwas Außergewöhnliches: Jüdische Musik des Frühbarock, geschaffen von einem jüdisch-italienischen Komponisten, der darüber hinaus auch an den üblichen Gattungen der Zeit partizipierte. Es handelt sich um Salomone Rossi (ca. 1570-ca. 1630), der ab 1587 am Hofe der Gonzaga in Mantua tätig war. Neben seinen illustren Kollegen Monteverdi, Viadana, Gastoldi und Pallavicino behauptete er sich einerseits mit zeittypischer Instrumental- und Vokalmusik: Seine Sonaten für Soloinstrumente und Continuo sind auf dieser bunt gemischten CD ebenfalls repräsentiert. Daneben beschäftigte sich Rossi aber auch mit der Vertonung hebräischer Texte für den jüdischen Gottesdienst und spielte durch seine Freundschaft mit Rabbi Leone di Modena gleichzeitig eine bedeutende Rolle bei der Zulassung mehrstimmiger Gottesdienste in der Synagoge. Seine hebräischen Gesänge, von denen einige auf dieser CD zu hören sind, ähneln stilistisch teilweise freilich den italienisch- oder lateinisch-sprachigen Vokalwerken der Zeit: Die Klarheit und Sprachverständlichkeit eines gemäßigten Madrigalstils erkennt man hier ebenso wieder wie eine Art erweiterten Falsobordone-Stil, der an mehrstimmige Psalmodie des christlichen Ritus erinnert. Aber es gibt auch Passagen, in denen das hebräische Idiom die musikalische Gestalt stärker zu beeinflussen scheint.
Die Sänger und Instrumentalisten von „Profeti della Quinta“ – unter ihnen Leyla Schayegh und Doron Schleifer – wurden im Jahre 2008 der selbstgestellten Aufgabe, einen Überblick über Rossis Schaffen in verschiedenen Sparten zu geben, vollends gerecht. Die Instrumentalmusik erklingt auf Basis profunder Kenntnisse der Verzierungstechniken der Zeit und erlangt dadurch eine überzeugende Lebendigkeit. Die Vokalmusik besticht durch den routinierten Umgang mit den ungewohnten hebräischen Texten. Eine sehr hörenswerte CD.

Michael Wersin, 22.04.2017


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