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In die einschlägigen Dirigentenlexika hat es Charles Groves nicht geschafft. Dabei hätte er mehr als nur eine ehrenvolle Erwähnung verdient. Denn seinem unermüdlichen Einsatz auch im Studio ist es schließlich zu verdanken, dass man ein etwas anderes, breiteres Bild von der englischen Musik des späten 19. und 20. Jahrhunderts bekommen hat. Edward Elgar und Gustav Holst haben sich zwar mit einigen Werken zu Abo-Konzert-Klassikern entwickelt. Aber wann hört man schon mal Elgars riesige Kantate „Caractacus“, die Nietzsche-Vertonung „A Mass Of Life“ von Frederick Delius oder süffige Orchesterschmankerl von Arthur Sullivan? All diese und noch viele Raritäten mehr hatte Groves besonders während seiner Amtszeit als Chef des Bournemouth Symphony Orchestra (ab 1951) und des Royal Liverpool Philharmonic Orchestra (ab 1963) im Repertoire. Überhaupt spiegelt die jetzt zusammengestellte Box mit Einspielungen vorrangig aus den 1970er Jahren das Panorama einer Klangsprache wider, die trotz ihrer tiefen Verwurzelung in der Spätromantik und in der englischen Folklore immer wieder für Überraschungen gesorgt hat. Unter den Orchester- und Vokalwerken auch von Arthur Bliss, Frank Bridge, William Walton und Ralph Vaughan Williams sticht etwa die 8. Sinfonie eines auf dem europäischen Kontinent völlig aus dem Hörfeld geratenen Mr. Havergal Brian heraus. Wer es nicht besser wüsste, der würde diese verschrobene und collageartige Sinfonie in die Nähe eines Charles Ives rücken. Allein schon wegen dieser Entdeckung lohnt diese Groves-Hommage.
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 3 / 2015
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