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„Man nehme die technische Perfektion des amerikanischen Orchesters, dessen Brillanz, Klangschönheit und die Fähigkeit, sich den unterschiedlichen, national geprägten Stilen verschiedener Komponisten anzupassen, und vermische all dies mit dem Besten der europäischen Tradition, tief empfundenem und spontanem Musizieren.“ So hat George Szell einmal seine aufführungspraktische Grundhaltung beschrieben, die er als langjähriger Chefdirigent des Cleveland Orchestra nahezu vollkommen umsetzen konnte. 1946 hatte Szell das Orchester von Erich Leindorf übernommen und es endgültig zu einem der fünf besten amerikanischen Orchester gemacht. Der Ungar Szell war schließlich ein ähnlicher Perfektionist wie seine beiden legendären Landsleute Fritz Reiner und Eugene Ormandy, die ebenfalls in den USA, beim Chicago Symphony Orchestra bzw. Philadelphia Orchestra eine Epoche prägten. Und dass Szell in seinen 34 Cleveland-Jahren keine Schluderei durchgehen ließ, verdeutlicht das Wort des ehemaligen Solo-Oboisten, der meinte: „Mit Szell zu arbeiten war, als wäre man an eine 220-Volt-Steckdose angeschlossen“. Doch der öfter aufkeimende Vorwurf, dass Szell wie Reiner eher ein Technokrat unter den Super-Maestri gewesen sei, lässt sich angesichts seiner zahlreichen Aufnahmen mit dem Cleveland Orchestra nicht halten, die jetzt in opulenter Box erschienen sind. Das Repertoire fällt vorrangig klassisch-romantisch aus, mit Beethoven, Schubert, Brahms & Co. Wer zu seinen langjährigen Partnern und Bewunderern etwa den durch und durch poetisch veranlagten Pianisten Rudolf Serkin zählen durfte, dem musste das musikalische Herz einfach am rechten Fleck sitzen. Dementsprechend schwingt in den Aufnahmen aus dem Zeitraum 1946 bis 1969 immer auch die große europäische Musiziertradition mit.
Guido Fischer, 22.09.2018, RONDO Ausgabe 4 / 2018
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