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Das deutsch-österreichische Repertoire war Wilhelm Kempffs Welt. Bach, Mozart, Schubert – und über allem stand für ihn Beethoven. Was sich direkt bei seinem Schallplatten- Debüt 1920 abzeichnete, mit u.a. den „Ecossaisen“. Während Kempff sich im Konzertleben aber schon früh dem Sonaten- Konvolut Beethovens gewidmet hatte, begann seine erste diskografische Auseinandersetzung erst 1950. 1965 machte sich Kempff sodann an eine erneute Gesamteinspielung der 32 Sonaten. Und diese Aufnahme sollte denn auch endgültig Kempffs durchaus zwiespältigen Rang als Beethoven-Instanz dokumentieren. Denn sein bisweilen eigenwilliger, von Subjektivität geleiteter Umgang mit dem Notenbild provoziert bis heute unter denjenigen heftigen Einspruch, für die Partiturtreue erst einmal über allem zu stehen hat. Und dass bei Kempff oftmals Empfindung vor spieltechnischer Makellosigkeit kam, ist ebenfalls in den Einspielungen nicht zu überhören, die für die Wiederveröffentlichung noch einmal klangtechnisch auf den neuesten Stand gebracht worden sind. Doch das Mastering brauchte es eigentlich nicht, um den denn doch weiterhin hohen Stellenwert dieser Gesamtaufnahme im riesigen Pool an auch jüngeren Kompletteinspielungen zu unterstreichen. Denn Kempffs Spiel und sein Beethoven-Bild leben von einer unmittelbaren Ansprache, der man sich einfach nicht entziehen kann. Allein Kempffs berühmter „singender“ Ton ist da nichts für die Galerie, sondern zugleich Ausdruck klingender Struktur. Und darum geht es hier: um das Zusammenspiel von Herz und Verstand, von Ausdruck und Intellekt, das auch mehr als ein halbes Jahrhundert später einfach nur beeindruckt.
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 5 / 2019
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