Startseite · Oper & Konzert · Festival
Werbeinformation
Brigitte Fassbaender setzt ihren Erler „Ring“ mit der Walküre fort – Colclough (l), Staple (r) (c) Xiomara Bender
Als sich in den 1990er Jahren der Dirigent Gustav Kuhn auf die Suche nach einer Wagner-gerechten Spielstätte machte, wurde er zur Überraschung vieler in einer 1.500-Seelen-Gemeinde fündig. Denn das Städtchen Erl kann man trotz malerischer Lage in Tirol von München bzw. Salzburg aus in nur einer knappen Stunde mit dem Auto erreichen. Und das örtliche Passionsspielhaus gab damals den geeigneten Saal. Die Tiroler Festspiele Erl waren geboren. Längst ist aus diesem Dörfchen eine Art Pilgerstätte für die internationale Wagner-Gemeinschaft geworden, die sich inzwischen auch in einem eigenen, modernen Festspielhaus versammeln kann.
An die Wagner-Schwärmereien der ersten Jahrzehnte knüpft auch der Künstlerische Leiter Bernd Loebe seit 2019 nahtlos an. Gleich für den ersten „Ring“ unter seiner Intendanz hat sich Loebe eine Kultsängerin gesichert – die längst als Regisseurin Erfolge feiert. Es ist Brigitte Fassbaender, die 2021 den Startschuss für eine neue szenische Einrichtung der Tetralogie gab. Auf „Rheingold“ folgt nun 2022 „Die Walküre“ – mit der sich laut Brigitte Fassbaender die Handlung weiter verzahnt: „Genial konzipiert von Wagner, der mit seinem ‚Ring‘ ein bahnbrechendes, visionäres, bis in unsere Zeit gültiges Menschheits- und Endzeitdrama geschaffen hat.“ Am Pult steht wie schon 2021 Erik Nielsen.
Neben dem originalen Wagner gibt es in Erl aber immer wieder Opern von eingefleischten Wagnerianern zu hören. In diesem Jahr ist es die Oper „König Arthus“ des Franzosen Ernest Chausson. Jahrelang hatte er an der Fertigstellung dieses Werks über eine fesselnde „Ménage-à-trois“ gearbeitet, die auf der Arthus-Sage basiert. Leider konnte Chausson die Uraufführung in Brüssel und den überwältigenden Erfolg seines Werks nur nicht mehr erleben: er war vier Jahre vorher 1899 an den Folgen eines Fahrradunfalls gestorben. In Erl dirigiert nun Karsten Januschke die Neuinszenierung von Rodula Gaitanou.
Wie es aber schon seit jeher zum guten Festival-Ton gehört, legt auch Bernd Loebe großen Wert auf musikalischen Facettenreichtum. So gastiert das junge, aber phänomenale Schumann Quartett mit Werken von Johann Sebastian Bach bis Philip Glass. Der einstige Fassbaender-Schüler Martin Mitterrutzner trumpft als Liedsänger auf. Neben reichlich Belcanto und einer weiteren Rossini-Opernentdeckung mit „Bianca e Falliero“ gibt es Konzerte mit der Camerata Salzburg. Und während die herrliche Musicbanda Franui zusammen mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks die Musik Gustav Mahlers feiert, gibt es eine Uraufführung der außergewöhnlichen Art. „Atem“ heißt das multimediale Bühnenwerk, das Video, Sound, Oper, Live-Orchester und Klavier, Gesang, Tanz und Skulptur miteinander verbindet und eine Geschichte erzählt, die von Ferne an die Legende von Parsifal erinnert. Der Schöpfer dieser experimentellen „Enhanced Symphonic Experience“ trägt einen nicht nur in Erl geschätzten Namen. Es ist Antoine Wagner, seines Zeichens Ururenkel von Richard Wagner und damit auch Urururenkel von Wagners Schwiegervater Liszt.
7. bis 31. Juli
www.tiroler-festspiele.at Tickets: +43 (0)53 73 810 00 20
Guido Fischer, 26.03.2022, RONDO Ausgabe 2 / 2022
Meldungen und Meinungen der Musikwelt
Als 1975 erstmals die Gesamteinspielung des Bach’schen Cembalo- Schaffens in einer dickleibigen […]
zum Artikel
Kammermusik als Gesamtkunstwerk
Erlesene Kammermusik in Kirchen und Renaissancepalästen bietet das Festival Trame Sonore in der […]
zum Artikel
Meldungen und Meinungen der Musikwelt
2001 übernahm Marek Janowski erstmals den Chefdirigenten-Posten bei der Dresdner Philharmonie. […]
zum Artikel
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Alexander Skrjabins frühe Werke sind in ihrer Tonsprache noch stark von Chopin und Liszt beeinflusst. Die Préludes op. 13, zeigen deutliche Bezüge zu Chopin, aber auch eine visionäre Originalität, die seine zukünftige Modernität vorwegnimmt. In der berühmten Étude in cis-Moll hört man komplexe Harmonien, während die epische Leidenschaft der Fantasie in h-Moll bereits den kompositorischen Fortschritt andeutet. Die italienische Pianistin Daniela Roma hat in ihrem Heimatland und den […] mehr