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1982 knöpfte sich Nikolaus Harnoncourt in seinem Band „Musik als Klangrede“ mal so richtig die Mozart-Ignoranten unter den Orchestermusikern vor. So schloss er seinen Essay „Gedanken eines Orchestermusikers“ mit den Worten: „Mozart aus der Orchesterperspektive ist ein etwas trauriges Kapitel“. Moniert hatte Harnoncourt nicht nur das immer gleiche Abspulen bekannter Mozart-Hits. Auch attestierte er den Musikern mangelndes Feuer, um Mozarts Werke aus der Routine zu befreien. Wie man all das anders, ja „richtig“ macht, hatte Harnoncourt da bereits viele Male auch auf Tonträger bewiesen. Nicht nur im Fall der großen und weniger bekannten Opern. Mit u.a. seinem Concentus Musicus Wien und dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam erkundete Harnoncourt mit seinen stets markant aufgerissen Augen und ultraspitzen Ohren selbst die weithin gespielten großen Mozart-Sinfonien so, als wäre es völliges Neuland. Und fürwahr: Bis heute haben Harnoncourts Einspielungen vom Instrumentalkomponisten Mozart, die er vor allem in den 1980er Jahren für das Teldec-Label machte, nichts an (zeitloser) Transparenz und Fulminanz, an stimmenreicher Magie im Intimen und an kostbarer Gesanglichkeit eingebüßt. Die nun erschienene Box mit den Mozart-Sinfonien, -Serenaden und -Ouvertüren sollten sich dementsprechend auch alle jene Orchestermusiker unters Kopfkissen legen, die glauben, den Salzburger sowieso locker abspulen zu können. Schade hingegen nur, dass hier nicht auch Harnoncourts Mozart-Konzert-Einspielungen Platz gefunden haben. Immerhin gab es da ja einmal ein wahres Treffen der Giganten – zwischen Harnoncourt und Friedrich Gulda.
Guido Fischer, 23.09.2023, RONDO Ausgabe 4 / 2023
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