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Es gibt Musiker, die müssen im Grunde ein zweites Bett in den Aufnahmestudios stehen haben. So vielleicht auch András Schiff. Denn allein schon die ultraschwergewichtige CD-Box, mit der die Decca dem Ungarn zum 70. Geburtstag gratuliert, verdeutlicht noch einmal Schiffs grenzenlose Lust, sich per Tonträger unsterblich zu machen. Dabei sind die fast 80 CDs eben noch längst nicht das Ende seines diskografischen Outputs. So legt Schiff mittlerweile in schöner Regelmäßigkeit Aufnahmen beim ECM-Label vor, die gleichermaßen Kenner und Liebhaber der Klaviermusik mit der Zunge schnalzen lassen.
Auch die Decca-Edition kommt entsprechend randvoll mit Interpretationsklassikern und Raritäten daher, zu letzteren zählt etwa die erste internationale Veröffentlichung der Violinsonaten von Beethoven mit Sándor Végh und mit Schiff an einem Hammerflügel. Zur ersten Kategorie gehört der Mozart-Konzertzyklus, den Schiff ebenfalls mit Végh eingespielt hat. „Ich habe sehr gerne mit ihm musiziert“, so Schiff. „Viel lieber als mit einem der Stardirigenten, die oft wenig Gespür für Mozart haben.“ Aus diesem Satz spricht denn auch Schiffs grundlegendes Verständnis vom Miteinander. Von reinen Star- und Elefantenproduktionen hat er nie viel gehalten. Stattdessen folgte er bei der Auswahl auch seiner Kammermusikpartner dem Credo: „Wichtig ist es, zuhören zu können.“ Genau diese Tugend findet sich in nahezu allen Einspielungen mit Peter Schreier und Cecilia Bartoli, Boris Pergamenschikow und Heinz Holliger. Ach ja: Auch in all den Solo-Aufnahmen von Bach bis zur Musik des 20. Jahrhunderts erweist sich Schiff als einzigartiger, ganz moderner Diener der Musik.
Guido Fischer, 16.12.2023, RONDO Ausgabe 6 / 2023
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