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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johann Sebastian Bach, Sergei Prokofjew, Toshio Hosokawa u. a.

Songs of Solitude

Hiyoli Togawa

BIS/Klassikcenter Kassel BISSACD-2533
(79 Min., 6–8/2020) SACD

Allein schon das Cover wird bleiben: Auf dem Titel ihrer neuen CD „Songs of Solitude“ blickt einem die Bratschistin Hiyoli Togawa mit wachen, grünbraunen Augen entgegen. Der Rest ihres Gesichts ist hinter einer graublauen Stoffmaske verborgen. Aber so wie einem beim Aufklappen dann doch noch das unverhüllte, leicht lächelnde Gesicht dieser tollen Bratschensolistin entgegenstrahlt, so gibt sich auch der Inhalt dieser so klug wie zeitgeistig gestalteten Musikzusammenstellung von Solostücken. Denn klar, Solitude, das Alleinsein, sich solistisch Präsentieren ist jedem bedeutenden Instrumentalisten irgendwann in seiner Karriere auch ein Plattenanliegen. Doch diesmal sind die Sologesänge auf der Bratsche, die in sich hineinhörenden und doch intensiv ausstrahlenden Klangmonologe leider auch Ausdruck einer Notwendigkeit, ja Notlage. Die noch andauernde Pandemie ließ viele Musiker, die um ihre Auftrittsmöglichkeiten gebracht waren, verstummen. Hiyoli Togawa, die in Deutschland geborene japanisch-australische Violaspielerin, aber machte aus der Not eine Tugend. Schön beschriebt sie im Booklet, wie das Corona-Virus sie auf sich selbst zurückgeworfen hat, und wie die Musik sie führte. Auch weil sie selbst aktiv wurde, Musik für sich allein bei befreundeten Komponisten bestellte. Die Noten flatterten in immer schnellerer Folge als Flugsendungen nach Berlin-Schöneberg. Zuerst war da José Serebriers „Nostalgia“, dann das freche, sich in neun simultan übereinanderliegenden Stimmen ergehende „Perfect Time for a Spring Cleaning“ von John Powell, der sonst für Animationsfilme schreibt. Der melancholische Tigran Mansurian, Johanna Doderer und Toshio Hosokawa folgten. „Songs of Solitude“ versammelt 17 Stücke, elf neue von Gegenwartskomponisten, dazu Sarabanden aus den Cellosuiten von Johann Sebastian Bach. Ein Corona-Album, intensiv und nachdenklich, traurig und hoffnungsfroh. Aber auch ein Album, das bleiben wird.

Matthias Siehler, 20.03.2021


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