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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Franz Schubert

Die schöne Müllerin

Andrè Schuen, Daniel Heide

DG/Universal 4839558
(71 Min., 5/2020)

Da singt einer, der sein Operngeschäft sehr verinnerlicht hat. Einer, der weiß, wie man eine Erzählung dramatisch gestaltet, wie man Höhepunkte setzt, Ausbrüche mit kontemplativen Momenten ausbalanciert, wie man mit Farben spielt, wie wichtig die Wortbedeutung ist. Und der alles doch in ein fortlaufendes Ganzes zu gießen vermag, das unter einem nie unterbrochenen Spannungsbogen steht. Einer, der mitreißt, der betroffen macht, zum Träumen einlädt. Und genau deshalb hat diese neue – keiner weiß mehr wievielte – Gesamtaufnahme von Franz Schuberts erstem Wilhelm-Müller-Liedzyklus „Die schöne Müllerin“ ihre absolute Berechtigung im überbordenden Katalog. Jede Zeit muss sich den wunderfeinen, todtraurigen Gang des Müllerburschen wieder neu erobern und vergegenwärtigen – weg von der unglücklichen Liebe, hin in den trügerisch lockenden Bach, um dem Leben und der Welt ein Ende zu setzen. Jetzt im Corona-Jahr 2021, aufgenommen im ersten Lockdown 2020, begeistert genau dieser sängerisch makellose, sinnlich verführerische, auch bockig trotzige Zugang zu der berühmten Liederzählung. Verantwortlich sind dafür zwei Überzeugungstäter, der 37 Jahre alte ladinische Bariton Andrè Schuen und der 1976 in Weimar geborene, dort sehr aktive Liedbegleiter Daniel Heide, der sich längst in die erste Reihe seiner Profession gespielt hat. So wie auch Schuen, nicht zuletzt nach seiner feinen „Così fan tutte“ im letzten Salzburgsommer, in vorderster Baritonfront steht. Und ein engagierter Liedsänger, der seine Auftritte ziemlich genau beiden Professionen unterwirft, ist er zudem. Er wollte die „Müllerin“, erste Teil eines Platten-Deals, der zumindest die drei Schubert-Zyklen umfasst, möglichst jetzt einspielen, solange die Stimme noch jung ist. Es ist ihm vortrefflich geglückt. Mehr noch: Diese „Müllerin“ hat Suchtfaktor.

Matthias Siehler, 24.04.2021


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