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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Benjamin Britten

„Our Hunting Fathers“, „Quatre chansons françaises“, „Gloriana“ Suite

Christina Landshamer, Mark Padmore, Alastair Kent, Sinfonieorchester Basel, Ivor Bolton

Prospero/Note 1 PROSP0031
(70 Min., 8/2020)

Eine höchst disparate, aber womöglich deshalb so spannende, weil seine stilistische Vielfältigkeit aufzeigende Auswahl von drei Werken Benjamin Brittens bietet das jüngste Album des Sinfonieorchesters Basel und seines seit 2016 amtierenden Chefs, des Briten Ivor Bolton: Da findet sich neben den erst 1980 uraufgeführten „Quatre chansons françaises“, einem zwar genialen, aber stilistisch epigonalen, zwischen Gabriel Fauré und Claude Debussy schillernden, mit einigen Anfängerfehlern eines 14-Jährigen (!) behafteten Jugendwerk, die pazifistisch aufrüttelnde Liedsuite für hohe Stimme „Our Hunting Fathers“ von 1936. Und es schließt mit der Orchestersuite aus der fast schon anachronistischen Krönungsoper „Gloriana“ von 1952. In diesem bedeutendsten, aber damals nicht erfolgreichen, erst in den letzten Jahren wieder öfters gespielten Kompositionsauftrag eines englischen Monarchen soll sich die alte Elizabeth I. samt ihrer Liebesnöte in der Morgenröte der jungen, mit ihr nicht verwandten Elizabeth II. spiegeln. Fast 70 Jahre ist das her und sie sitzt immer noch auf dem Thron … Hier, vor allem, in den zeremoniellen, das Stück wie eine Perlenschnur durchziehenden Tänzen, ist wieder einmal Brittens oftmals bewiesene Fähigkeit als geschichts- wie klangbewusster, stimmungsvoller Arrangeur zu bewundern. Die Jugendlieder, wie sie Christina Landshamer sopranfrisch direkt singt, erweisen sich als ein neugieriger Aufbruch ins Offene. Und Mark Padmore zeigt sich als versatil ausdrucksstarker Tenor in dem für Sopran geschriebenen Zyklus aus fünf höchst skurrilen Orchesterliedern, zum Teil nach Texten von W. H. Auden. Das aufmerksame Orchester schillert in vielen Farben, und Bolton lässt Britten-gekonnt die Ratten los, trauert auch instrumental um Messalinas Affen und bläst schließlich zur von Padmore scharf umrissenen Menschenjagd.

Matthias Siehler, 03.09.2022


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