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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Antoine Boësset, Pierre Guédron, Michel Lambert, Étienne Moulinié u.a.

Passacalle de la follie

Philippe Jaroussky, L’Arpeggiata, Christina Pluhar

Erato/Warner 505419722187
(62 Min., 11/2022)

Alte Zöpfe? Von wegen! Christina Pluhars hochgelobtes Ensemble L’Arpeggiata lässt uns jedes Mal spüren, wie Rhythmen und Melodien aus der Barockzeit auch heute noch unter die Haut gehen können. Mit dem Countertenor Philippe Jaroussky erkunden die Musikerinnen und Musiker auf diesem Album die französische Hof- und Salonmusik an der Schwelle zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert. Politisch unruhige Zeiten, in denen auch amouröse Leidenschaften hohe Wellen schlugen. Die in kammermusikalischer Besetzung präsentierten Airs de cour erfreuten sich bei Königen und Aristokraten großer Beliebtheit.
Pierre Guédron, auch ein hervorragender Sänger, ermahnt junge Frauen, einzig und allein für die Liebe zu leben – schon bald könnte es dafür zu spät zu sein. In seinem von Jaroussky farbenreich vorgetragenen Lied „Aux plaisirs, aux délices, bergères“ entwirft er eine arkadische Idylle, die von Hirtinnen bevölkert wird. Sein Schwiegersohn Antoine Boësset, Lieblingsmusiker von Ludwig XIII., gibt der Geschichte eine glückliche Wendung. Denn auch die angebetete Schäferin wird von Amors Pfeil getroffen, die Musik verströmt übermütige Freude. Bei Étienne Mouliniés italienischem Stück „Non speri pietà“, das temperamentvoll vom Schlagwerk begleitet wird, hat man den Eindruck, moderne Folkmusik zu hören. Mit Zink, Barockvioline, Theorbe, Barockgitarre, Barockharfe, Viola da gamba und Perkussion setzt das kleine Ensemble immer wieder erfrischend Akzente. In den Improvisationen über „Les folies d’Espagne“ von Robert De Visée und Marin Marais klappern – nach historischem Vorbild – auch Kastagnetten. Nur die Narrheit bringt Vergnügen und Wonne, singt Jaroussky in „Yo soy la locura“. Und die gefiederten Protagonisten in Mouliniés „Concert de différents oyseaux“ sind in Wirklichkeit keine Vögel, sondern Götter, deren entflammte Herzen die schönsten Töne hervorbringen. Eine erstklassige Einspielung, die ewig gültige Gefühle widerspiegelt.

Corina Kolbe, 25.03.2023


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