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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Konstantia Gourzi, Johann Sebastian Bach, Béla Bartók

„Dance For Two“ (Arrangements für Blockflöte und Viola)

Dorothee Oberlinger, Nils Mönkemeyer

Sony 19658745252
(55 Min., 7/2022)

Die Blockflötistin Dorothee Oberlinger und der Bratschist Nils Mönkemeyer wagen sich auf diesem Album an ein interessantes Experiment. Wie mögen ihre Instrumente wohl im Duo klingen? Originalliteratur für diese spezielle Besetzung gab es bisher nicht, also machten sie sich selbst an die Bearbeitung von Musik vom Mittelalter bis heute. Eingerahmt wird das abwechslungsreiche Repertoire von zwei neuen Stücken der griechischen Komponistin Konstantia Gourzi, die im Auftrag der beiden Musiker entstanden. Von mystischer Intensität ist Hildegard von Bingens Hymnus „O Ecclesia“. Flöte und Viola treten hier in einen Dialog, so wie im Original die Sologesangsstimme und der Chor. Ihr Spiel klingt überirdisch und zugleich sinnlich in unserer Jetztzeit verwurzelt. Ebenso geheimnisvoll wirkt Gourzis ursprünglich für Bratsche und Bordunbass geschriebenes Werk „messages between trees II“, wo nun die Blockflöte in einen Dialog zwischen Bäumen eingebunden wird. Oberlinger entlockt ihrem Instrument farbenreiche Töne, die stellenweise sogar an das Zwitschern von Vögeln im Geäst erinnern.
Beide Künstler zeigen hier, wie variantenreich sie in unterschiedlichen Stimmlagen spielen können – was man etwa auch ihren Bearbeitungen von Johann Sebastian Bachs „Inventionen“ anhört. Ebenfalls ansprechend ist ihre Version eines Auszugs aus Bachs G-Dur-Triosonate, in der sie nur die Verzierungen spielen. Den Zuhörern bleibt es überlassen, sich die passenden Harmonien selbst im Kopf vorzustellen. Solistisch ist Oberlinger in einem irischen Volkstanz, original für Sologeige, zu erleben. Mönkemeyer erkundet den italienischen Barockkomponisten Nicola Matteis. Die Gegenwartsmusik führt beide dann noch in ganz andere Richtungen, beispielsweise in Bearbeitungen von folkloristisch geprägten Stücken Béla Bartóks oder von John Cages frühem Klavierstück „Dream“. Mit Gourzis durch griechische Volksmusik inspirierter Komposition „Dance For Two“, der das Album seinen Namen verdankt, setzen die brillanten Virtuosen einen fulminanten Schlusspunkt.

Corina Kolbe, 08.04.2023


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