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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Mit Louise Bertins „Fausto“ hat die Stiftung Palazzetto Bru Zane einen weiteren Musikschatz der französischen Romantik gehoben. Fast 200 Jahre war die erste Faust-Oper Frankreichs vergessen, bevor das Autograf vor kurzem in der Bibliothèque nationale de France wiederentdeckt wurde. Bertin brachte diese Opera semiseria 1831 in der Pariser Salle Favart in italienischer Sprache zur Uraufführung. Als erste Frau präsentierte sie ein Werk am Théâtre-Italien, wo die Musik Gioachino Rossinis dominierte.
Die vorliegende Aufnahme mit bekannten Solisten, dem Originalklang-Ensemble Les Talens Lyriques und dem Flämischen Rundfunkchor unter Leitung von Christophe Rousset entstand im vergangenen Sommer kurz vor der konzertanten Premiere des Fundstücks im Théâtre des Champs-Élysées. Die Einspielung, bei der auch Naturtrompeten und Naturhörner zum Einsatz kommen, bringt den orchestralen Farbenreichtum des Werks hervorragend zum Ausdruck. Bertin zeigt Originalität und lässt sich zugleich von großen Vorbildern leiten. Gleich zu Beginn der Ouvertüre denkt man an Wolfgang Amadeus Mozarts „Don Giovanni“. Faustos Arie „Il vago sol del mondo“ erinnert an „Porgi, amor …“ aus „Le nozze di Figaro“, auch einige Rezitative lassen Mozarts Einfluss erkennen. Carl Maria von Weber („Der Freischütz“) sowie Opernarien von Rossini und Gaetano Donizetti haben ebenfalls Spuren hinterlassen.
Die Mezzosopranistin Karine Deshayes brilliert in der Titelrolle, die Bertin ursprünglich für eine Frauenstimme konzipiert und dann für die Uraufführung mit einem Tenor besetzt hatte. Als Margarita verkörpert die Sopranistin Karina Gauvin auf berührende Weise die verführte Unschuld. Mit seinem volltönenden Bass verleiht Ante Jerkunica der Figur des bösen Mefistofele eine bezwingende Eindringlichkeit.

Corina Kolbe, 10.02.2024


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