Der rote Faden dieser Suite von Programmmusiken könnte eventuell sogar ergiebig sein: Der schrittweise Aufstieg des Individuums zum Licht - sei es der Selbst-Erkenntnis, sei es Gottes - hat schließlich bereits John Coltrane beschäftigt, mit damals umstrittenem, aber spektakulärem Ergebnis ("Ascension"). Nur birgt ein solch anspruchsvolles Unterfangen die Gefahr des musikalischen Scheiterns, wenn nämlich das Konzept sich verselbständigt und der Komponist vergisst, dass Musik ihren Hörer auch ohne Programm jederzeit fesseln sollte.
Genau in diese Falle scheint mir Steve Coleman getappt zu sein: Er konnte viele Kollegen rekrutieren, die mit teils ungewöhnlichen Instrumenten (Mundharmonika, chinesische Pipa) durchaus reizvolle Klangkombinationen schaffen. Doch die entstehenden Kollektivimprovisationen münden nicht selten in sinnentleerte Kakofonie. Aber auch sonst ist "The Ascension To Light" eine äußerst zähe Angelegenheit. Das Phänomen "Swing" scheint in M-Base-Kreisen unbekannt zu sein, doch eine alternative Form vitalen rhythmischen Pulsierens habe ich auch nirgends entdeckt. So kann das überlange Album keinerlei Zug entwickeln, zumal die Kompositionen eine eher freudlos-nervöse Stimmung verbreiten. Mit Prätention alleine lässt sich keine Musik machen.
Mátyás Kiss, 01.09.2007
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