Die mal brasilianischen, mal sanft angerockten Rhythmen auf Reeves' achter Blue-Note-Aufnahme lassen - im Widerspruch zur Labeltradition - mehr an ein Pop-Album denken als an eine Jazzplatte. Aber wer George Duke, den Cousin der Sängerin, als Produzenten beschäftigt, wird dies zumindest billigend in Kauf nehmen.
Falls Sie also die verschwindend geringe Jazzneigung der fünfköpfigen Begleitcombo verschmerzen können, dürfen Sie sich mit der Gesangsstimme trösten: Gerade in der Konzertsituation erweist sich Dianne Reeves als in der Wolle gefärbte Improvisatorin und Melodienerfinderin - sogar ihre Ansagen und Überleitungen trägt sie singend vor. In den eigenen Texten erzählt sie meist Geschichten aus ihrer Jugend, die fremden nutzt sie als Vehikel für kürzere oder längere Scat-Einlagen. Ihre von den Vorlagen weitgehend unabhängigen Interpretationen durchtränkt Dianne Reeves mit einem starken Gospel-Feeling, das auch substanzärmere Lieder zu inbrünstigen Hymnen auf das Leben veredelt. Fazit: Ein ihrem stimmlichen Können würdiges, längst überfälliges Live-Dokument, das mit einem Jazzbläser und ohne Synthesizer noch stärker geraten wäre.
Mátyás Kiss, 01.09.2007
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