Oehms Classics/Codaex OC 605
(52 Min., 11/2004, 6/2005) 1 CD
Vielleicht liegt dieser Aufnahme einfach ein kantonaler Lokalpatriotismus zugrunde. Nach dem Überraschungserfolg, den David Zinman und sein Züricher Tonhalle-Orchester vor einigen Jahren mit ihren Beethoven-Sinfonien landeten, wollten die Basler einfach zeigen, dass sie es genauso gut können. Ähnlich wie Zinman (dessen Einspielung die erste nach der neuen Urtext-Ausgabe von Jonathan del Mar war) stehen auch Giovanni Antonini und das Kammerorchester Basel für den Pragmatismus einer "historically informed performance": Das Wissen um historische Aufführungspraxis fließt in die Interpretation ein, ohne jedoch zum Dogma zu werden. Gegenüber Zinman, der noch mit konventionellen Instrumenten agierte, ist hier die Gewichtung bei der Basler Aufnahme der ersten beiden Sinfonien zur historisierenden Seite hin verschoben: Die Besetzung ist kleiner, die (modernen) Streicher spielen mit Darmsaiten und das Blech schmettert ventilfrei. Doch statt die Freiheit der Mittel zu einer Intensivierung des Ausdrucks zu nutzen, bleibt Antonini verhalten: Trotz flotter Tempi bleiben die Spannungskurven flach, klingen die Motive und Überraschungseffekte erstaunlich charakterschwach. Ein gutes Beispiel ist die Einleitung zur Zweiten: Statt hier eine geheimnisvolle Atmosphäre zu schaffen und die Neugier durch die huschenden Violinen und verdeckten Horneinsätze zu schüren (man höre hier Simon Rattle und die Wiener Philharmoniker!), reiht Antonini lediglich die Effekte - was fehlt, ist schlichtweg das großräumige Disponieren. Eben doch nur eine Beethoven-Aufnahme mehr.
Jörg Königsdorf, 11.03.2006
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