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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Edison Denissow, Andrej Eschpaj, Bernd Alois Zimmermann, Friedrich Goldmann, Volker David Kirchner

Oboenkonzerte

Fabian Menzel

hrmn/Note 1 1016-03
(115 Min., 1990 - 1998)

Die "vox humana" unter den Instrumenten, wie die Oboe gerne genannt wird, ist in der zeitgenössischen Literatur selten an prominenter Stelle vernehmbar, auch wenn sie, verglichen mit der Romantik, im 20. Jahrhundert erheblich an Profil gewinnen konnte. Fabian Menzel, seit 1983 Oboenprimus beim RSO Frankfurt, stellt auf der vorliegenden Doppel-CD Solokonzerte aus der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts vor, in einer Konstellation, die keiner erkennbaren Dramaturgie verpflichtet ist, vielmehr weite Bögen spannt, was Kompositionstechnik und Ausdruckswille der einzelnen Werke betrifft. Ein zart-dunkles Gebilde von Volker David Kirchner steht einem ausladenden Werk Friedrich Goldmanns gegenüber, das mit über 40 Minuten die anderen Stücke jedoch nur quantitativ überragt, in seiner Substanz eher hölzern und spröde daherkommt. Ganz anders die russischen Beiträge: Edison Denissows Konzert vermag vor allem in den lyrischen Ecksätzen klanglich zu faszinieren, das einsätzige Opus von Andrej Eschpaj ist der originelle und virtuose Kehraus dieser Zusammenstellung, denn der Hörer blättert genüsslich in einem Katalog oboistischer Ausdruckswendungen aus drei Jahrhunderten, augenzwinkernd jedoch nicht banal. Etwas für sich steht das Oboenkonzert des "Altmeisters" Bernd Alois Zimmermann aus dem Jahr 1952, das in einer reizvollen Verbindung aus Dodekafonie und Neoklassizismus dem Solisten viel abverlangt.
Fabian Menzels hochmusikalische Phrasierungskunst steht bei alledem über jeglichem Zweifel. Und mit seinem flexiblen, hellen und dabei doch weichen Ton nutzt er die Möglichkeit, ganz nebenbei das komplette Klang- und Technikspektrum seines Instruments zu demonstrieren. Im Zusammenspiel mit seinen bestens disponierten "Arbeitskollegen" vom RSO Frankfurt gelingt, unter verschiedenen Dirigenten, jene wünschenswerte Verbindung, die den Solisten feiert und die Werke dennoch zu ihrem Recht kommen lässt.

Tilman Stamer, 01.09.2007


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