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„Das muss den Hörer schütteln, das muss den Hörer packen.“ Mit diesen Worten hatte Nikolaus Harnoncourt im Booklet seiner allerletzten Aufnahme die Fortissimo-Schlusspassage von Beethovens 5. Sinfonie gedeutet. Diesen doppelten Imperativ hat Harnoncourt aber zeitlebens auch im Hinterkopf gehabt, wenn er wieder einmal ins Aufnahmestudio ging. Und es war eigentlich egal, ob er sich jetzt erneut mit Bach-Kantaten oder mit den späten Mozart-Sinfonien oder dem großen Chorrepertoire von Haydn, Beethoven, Brahms und Verdi beschäftigte – gerade in den 15 Jahren, in denen Harnoncourt bei Sony unter Vertrag stand, kam von ihm nie etwas auf den CD-Markt, das nicht zur Diskussion einlud. Und genau das machte auch die markanten Charakterzüge dieses unermüdlich arbeitenden und vor allem sich ständig selbst hinterfragenden Musikers aus. Wer Routine und Tradition haben wollte, der war bei Harnoncourt an der vollkommen falschen Stelle. Daher ist die Box mit sämtlichen für Sony entstandenen Aufnahmen mehr als nur die Würdigung des Mannes, der im März 2016 im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Wenn das beiliegende, rund 130 Seiten dicke Booklet noch einmal sämtliche Originalkommentare von Harnoncourt zu den einzelnen Aufnahmen versammelt, spiegelt dies seine konkurrenzlose Lust am erhellenden und anregenden Nachdenken wider. Doch er war eben nicht nur Kopfmensch. Auch mit seinen markant aufgerissenen Augen forderte er die alten Musikerfreunde des Concentus Musicus und der Wiener Philharmoniker zu überwältigend neuen Sichtweisen auf die Meisterwerke des Barock, der Klassik und der Romantik heraus. Und davon zeugen nun gleichfalls die bislang unveröffentlichten Aufnahmen etwa der Bach-Kantaten Nr. 26 & 36 und von Dvořáks „Stabat Mater“.
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 5 / 2016
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