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Asya Fateyeva (c) Gregor Hohenberg
Welcher ist der meistbearbeitete Klassik-Komponist? Die Chancen stehen gut, dass es sich um Johann Sebastian Bach handelt. Kaum ein Ensemble, das seine Musik nicht zumindest in Arrangements spielen kann. Kaum ein Instrument, für das seine Werke nicht eingerichtet wurden. So bringt man natürlich einen Schuss Skepsis mit, wenn die Saxofonistin Asya Fateyeva auf ihrem aktuellen Album nun Bach- Konzerte und -Arien musiziert: Schon wieder jemand, der den unverwüstlichen „JSB“ entdeckt hat … Doch dann die Überraschung: Der Klang des 1846 zum Patent angemeldeten Instruments erinnert hier an den einer samtigen Traversflöte. Die Soloparts sind im besten Sinne beseelt, ohne jede aufgesetzte Schärfe oder Rauheit. Die hebt sich die Solistin dann für die einzige Originalkomposition des Albums auf: die Fantasie für Saxofon und Kammerorchester von Heitor Villa-Lobos – Zeitgenosse des 20. Jahrhunderts und selbst großer Bach-Fan. Kein Wunder also, dass im Programm auch dessen berühmte „Aria“ aus den „Bachianas Brasileiras“ nicht fehlt.
Berlin Classicss/edel
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Bis in die Zeiten der großen Klassiker hinein hieß alles, was Tasten hatte, „Clavier“: egal ob Cembalo, Orgel oder das damals recht moderne Hammerklavier. Ob es Haydn auch gefallen hätte, wenn man das Akkordeon dazugerechnet hätte? Na gut, auf dem Instrument der aus Zürich stammenden Akkordeon-Virtuosin Viviane Chassot sind die Tasten Knöpfe, und eines ist sowieso sicher: Wenn sie spielt, ist es endgültig vorbei mit dem abwertenden Begriff „Quetschkommode“. Sie spielt Haydns Klavierkonzerte nicht nur hochvirtuos, sondern – vor allem in den langsamen Sätzen zu erleben – mit einer Gesanglichkeit, die kein Konzertflügel erreicht, und die sie auch in ihren eigenen Kadenzen effektvoll zu inszenieren weiß.
Sony
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„Ich schreibe einfach, was mir schön erscheint, wobei ich viele Noten weglasse, mithilfe meines Instruments eine Geschichte erzähle und versuche, uns mit etwas zu verbinden, das schlicht, ehrlich und schön ist.“ Das sagt der niederländische Pianist und Komponist Joep Beving, der sein erstes Album „Solipsism“ in einsamen Nächten in der heimischen Küche aufnahm, es selbst produzierte und schließlich zum Streaming- König wurde. Beving, der Zwei-Meter- Mann mit wallendem Haar und Vollbart, wirkt wie jemand, der „con fuoco et fortissimo“ in die Tasten greift, doch in seiner Musik outet er sich als sanfter Riese. Das Soloklavier bewegt sich mit weichem Tastenanschlag durch romantisch inspirierte Melodiensequenzen – das alles mit leicht melancholischem Anschlag, mitunter von reichem Pedalgebrauch vernebelt. Minimalismus trifft Chopin.
„Wer sich die Musik erkiest, hat ein himmlisch Werk gewonnen; denn ihr erster Ursprung ist von dem Himmel selbst genommen“: Diese Worte von Martin Luther kommen einem bei der aktuellen CD des Blechbläser-Ensembles Salaputia Brass in den Sinn. Hier liegen die Wurzeln der himmlischen Klänge nicht nur in der Kirche, sondern auch im Jazz. So stehen neben den Canzonen von Gabrieli, die ja einst im Markusdom in Venedig erklangen, auch Spirituals, ein Satz aus Duke Ellingtons „Sacred Concerto Nr. 1“ und – als wunderbares Zusammentreffen von Kirchenchoral und Bigband-Nummer arrangiert – Gershwins „Summertime“.
audite/Edel
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Oliver Buslau, RONDO Ausgabe 2 / 2017
Klassik trifft Klasse: Seit 2005 wecken Musiker vor Ort junges Interesse. Zu Besuch beim Projekt […]
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Was wäre wohl los gewesen, hätte Christian Thielemann solches angekündigt: „Die […]
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Stimmt’s? Für heutige Ohren kaum noch vorstellbar sind die Reibungen und Schwebungen im Klang entfernter Tonarten, mit denen man in der Musik vor 1650 leben musste. Oder sogar gut lebte. Sie verliehen den Tonarten Charakter und unterschiedliche Farben. Diesen Faltenwurf hat die heute übliche gleichstufige Stimmung glattgebügelt. Doch es gibt einen dritten Weg: Die „Wohltemperierte Stimmung“, die Andreas Werckmeister entwickelt hatte und deren Durchführung er beschrieb (das Stimmen […] mehr »