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Gestrichene Flüge - auch für Orchestertourneen © pixabay.com
Und nun hat es auch die Frühjahrsausgabe des Bonner Beethovenfests erwischt: das für den 14. März geplante Konzert des Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi unter Leitung von Tito Ceccherini wurde ersatzlos gestrichen. Der Grund: das Corona-Virus, das sich mittlerweile immer häufiger auch im Musikbetrieb festsetzt bzw. ihn durcheinander bringt. Großveranstaltungen wie die Frankfurter Musikmesse oder der Züricher Opernball wurden schon aus Sicherheitsgründen abgesagt. Ein Bürgerforum zur milliardenschweren Sanierung des Stuttgarter Opernhauses findet auch nicht statt. Und in Italien haben die Opernhäuser in Venedig und Mailand kurzerhand Aufführungen gestrichen. Während die Schweizer Behörden auch ein Gastspiel des SWR Symphonieorchesters unter Teodor Currentzis im Kultur- und Kongresszentrum Luzern cancelten.
Für Orchester, die von der Gebührenfinanzierung leben, sind solche Absagen kein Beinbruch. Aber wie bei jedem Wirtschaftszweig ziehen solche kurzfristigen Konzert-Stornierungen dennoch schnell Kreise. Hotels stehen da jetzt mit leeren Zimmern. Restaurants fehlen die Gäste. Und die Konzertveranstalter müssen die nun wertlos gewordenen Konzertkarten erstatten. Doch auch bei den Orchestern und Ensembles, die nicht auf Subventions-Wolke 7 schweben, setzt angesichts abgesagter Konzerte ein leichter Blues ein, macht man sich Gedanken über so manch finanzielle Lücke. Dazu gehört auch das Freiburger Barockorchester, das jetzt in einem offenen Brief auf die aktuelle Situation hingewiesen hat. Zwar wird eine geplante Konzertreise nach Melbourne stattfinden, wo man mit Kristian Bezuidenhout alle Klavierkonzerte von Beethoven spielen wird. Die Konzerte in Hongkong und Seoul finden hingegen nicht statt. „Für ein international agierendes Ensemble sind Auslandstourneen existentiell für das Bestehen des Orchesters und dessen Wirtschaftlichkeit“, schreibt denn nun das Freiburger Barockorchester. Und weiter heißt es: „Mit dieser Mitteilung möchten wir die Öffentlichkeit darüber informieren, dass der Ausbruch einer Epidemie nicht nur Handels- und Wirtschaftsketten unterbricht, sondern auch den künstlerischen und musikalischen Austausch zwischen verschiedenen Ländern zum Erliegen bringen kann – ein Aspekt, der in der Öffentlichkeit allzu selten dargestellt wird.“
Immerhin haben sich bereits hier und da so manche Orchester Gedanken darüber gemacht, wie man dennoch sein Publikum erfreuen kann. Kürzlich führte das Luzerner Theater Richard Strauss´ Oper „Salome“ ohne Orchester auf. Angesichts der Ansteckungsgefahr durch die Orchestermitglieder spielte man die Oper da lieber nur mit Klavierbegleitung. Und das Mailänder Sinfonieorchester Giuseppe Verdi, das nun nicht in Bonn aufspielen wird, hat aus der heimischen Not eine Tugend gemacht. Da in Mailand alle öffentlichen Konzerte verboten sind, trat man in leeren Sälen auf und stellte davon dann Videoaufnahmen ins Internet.
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